Drei Fragen an...
Nina Hampl
Sie sind Leiterin des Zentrums für Aktive Mobilität. Was ist Aktive Mobilität für Sie?
Für mich ist aktive Mobilität, d.h. Fortbewegung durch eigene Muskelkraft, die nachhaltigste Form der Mobilität. Am ursprünglichsten und natürlichsten ist hier das Zufußgehen, das ich besonders schätze.
Was sind Ihre besonderen Interessen in Forschung und Lehre?
Mich interessiert in diesem Zusammenhang das Verhalten und vor allem das Entscheidungsverhalten von Akteur:innen. Das können einzelne Menschen sein, aber auch Menschen, die innerhalb von Organisationen wie Unternehmen Entscheidungen treffen. In Bezug auf die Mobilität treffen wir beispielsweise langfriste (z.B. kaufe ich mir ein Auto oder nicht?) und kurzfristige Entscheidungen (z.B. fahre ich heute mit dem Bus oder mit dem Fahrrad zur Arbeit/zur Uni?). In diesem Zusammenhang stellt sich beispielsweise die Frage, wie Entscheidungen in die Richtung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens unterstützt werden können. Diese Themen bringe ich auch in die Lehre ein, wo ich meist neben Theorievermittlung auch versuche, den praktischen Anwendungskontext herzustellen.
Was motiviert Sie persönlich jeden Tag in Ihrer Arbeit am Zentrum für Aktive Mobilität?
Einen Beitrag zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu leisten.
Eva Schwab
Was fasziniert Sie am Thema Aktive Mobilität?
Mich fasziniert, dass Aktive Mobilität ein Querschnittsthema ist, mit dem man ganz viele Stellschrauben in der Hand hat für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Es geht für mich dabei nicht nur darum, bequem von A nach B zu kommen und vielleicht am Weg noch ein paar Dinge zu erledigen. Bei der Aktiven Mobilität geht es z.B. auch um psychische/physische Gesundheit, volkswirtschaftliche Zusammenhänge, Ressourcenschonung und die Qualität unserer gebauten Umwelt - gerade im Hinblick auf den Klimawandel, Inklusion und Chancengerechtigkeit..um nur ein paar Themen zu nennen. Kleine Bewegung - große Wirkung sozusagen.
Wie kann der Städtebau dazu beitragen, Aktive Mobilität zu fördern?
Siedlungsstrukturen sind maßgeblich verbunden mit Mobilitätsoptionen. Der suburbane Raum z.b. ist eine sehr MIV-orientierte Struktur, weil die Wege weiter sind, weniger soziale Infrastrukturen vorhanden sind und auch der ÖPNV möglicherweise weniger ausgebaut ist als in der dichten Stadt. In so einem Fall gute Infrastrukturen für Aktive Mobilität zu schaffen ist ein Beitrag. Grundlegender ist aber, Siedlungsstrukturen zu schaffen, die eine hohe Lebensqualität und eine geringe MIV-Abhängigkeit bieten können.
Was gefällt Ihnen am Zentrum für Aktive Mobilität besonders gut?
Die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit zweier Universitäten und der Stadtverwaltung ist für mich eine zentrale Qualität des Zentrums.
Viktoria Schett
Was genau machen Sie am Zentrum für Aktive Mobilität?
Am Zentrum für Aktive Mobilität übernehme ich vielfältige Aufgaben in Forschung und Lehre, bin für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und konzentriere mich insbesondere auf das Projekt CarryMeHome. Dieses Projekt am Zentrum zielt darauf ab, effiziente, modulare und nahtlose Lösungen für den Personen- und Warentransport zu entwickeln, wobei der Fokus auf Aktiver Mobilität liegt.
Was mögen Sie an Ihrer Arbeit besonders?
Besonders schätze ich an meiner Arbeit die Vielfältigkeit und die Möglichkeit, mich intensiv mit dem Thema Aktive Mobilität auseinanderzusetzen. Ich bin leidenschaftlich daran interessiert, durch kollaborative Forschung und interdisziplinäre Zusammenarbeit am Zentrum innovative Lösungen zu entwickeln, um gesellschaftliche und umweltbezogene Probleme anzugehen.
Wie hat sich die Bedeutung von Aktiver Mobilität Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert und wie sehen Sie die Zukunft?
Ich denke, dass sich die Bedeutung von Aktiver Mobilität in den letzten Jahren zum positiven entwickelt hat, da im urbanen Raum aber auch am Land ein spürbar zunehmender Fokus auf Radfahrer:innen und Fußgänger:innen gelegt wird. Diese positive Veränderung wird meiner Meinung nach durch einen wachsenden gesellschaftlichen Fokus auf Gesundheit, Umweltbewusstsein und die Bewältigung von Verkehrsproblemen vorangetrieben. Für die Zukunft sehe ich daher eine noch größere Wertschätzung für das Thema Aktive Mobilität, unterstützt durch technologische Innovationen, politische Maßnahmen und eine verstärkte Integration in städtebauliche Planungen, um eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt zu schaffen.